Ästhetik der Neuen Kulturlandschaft – Beispiel Landschaftsbild Jena

Wird die Kulturlandschaft weiterentwickelt, ist dies meist Ergebnis von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, um Vorhaben zu ermöglichen. Eine eigengetriebene Bewahrung oder gar Weiterentwicklung erfolgt selten „aus sich heraus“, also durch die Eigentümer oder Nutzer, sondern nur, wenn zusätzliche Mittel winken für den Bau und die Unterhaltung von Elementen wie Hecken, Streuobstwiesen oder vielfältige Sonderkulturen, die auch die Biodiversität der Agrarlandschaft erhöhen.
Die Stadt Jena hat auf meinen Impuls hin in mehrjähriger Arbeit ein innovatives Projekt zur Erhaltung und Weiterentwicklung ihrer Kulturlandschaft durchgeführt und veröffentlicht, zu dem der Autor unter anderem auch einen reich bebilderten Fotoessay beigetragen hat:
https://planen-bauen.jena.de/sites/default/files/2020-01/Broschu%CC%88re_Landschaftsbild_Jena_Web_140120-1.pdf
Dieser schildert anhand zumeist positiver Beispiele den anstrebenswerten Umgang mit der Landschaft, gegliedert nach den in den meisten Kommunen Deutschlands anzutreffenden Typen. In Magdeburg wird dies aktuell in Zusammenhang mit der Intel-Ansiedlung zur Schaffung der „Heckenlandschaft Sohlener-Frohser Schweiz“ im Südosten der Stadt angewendet. Eine weitere Inspirationsquelle bildet dabei der Blick auf Anlage und Unterhaltung historischer Heckenlandschaften in der Eifel, der Normandie oder in weiten Teilen von England, Wales und Irland. Als wichtigstes Element gilt es hier, geschnittene Wildhecken als schmale, fast architektonisch wirkende lineare Elemente zur Vernetzung und Parzellierung der neuen Kulturlandschaft mit vielfältiger Nutzung der abgegrenzten, umhegten Flächen einzuführen. So wird ein hoffentlich auch unter den Bedingungen trockenerer und heißerer klimatischer Verhältnisse stabiles dauerhaftes Netz etabliert, bestehend aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung entzogenen Hecken.

Landschaftsbil Jena (Foto: Dr. Matthias Lerm)

[Beitrag von Dr. Matthias Lerm, LG Mitteldeutschland]

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