Christina Ebel, Landesgruppe Nord
In der 2022 verfassten Berliner Erklärung der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung wurde der hohe Stellenwert des Umbaus und der Modernisierung bestehender Gebäude zur wirksamen Reduktion des Verbrauchs von Ressourcen und Energie formuliert. Auch in der Bevölkerung ist das Bewusstsein für die Erfordernisse des Klimaschutzes stetig gewachsen. Das im Jahr 2020 erlassene und seitdem fortentwickelte Gebäudeenergiegesetz ist letztlich die gesetzgeberische Antwort auf die bestehenden Herausforderungen beim Thema Klimaschutz. Aber bereits vor Verabschiedung dieses Gesetzes lag die Energieeffizienz von Wohngebäuden im ureigenen Interesse von Wohnungs- und Immobilienwirtschaft und Millionen von Privateigentümern, die in die energetische Ertüchtigung ihrer Wohnungen investierten.
Da zur Energieeffizienz des Wohnungsbestandes allenfalls lückenhafte Daten vorhanden sind, haben GEWOS und ImmoScout24 rund 1,4 Millionen Wohnungsangebote seit 2014 ausgewertet, um Fortschritte bei der Energieeffizienz von Wohngebäuden auf regionaler Basis messen zu können. Die unten dargestellten Karten zeigen, welche Anstrengungen bereits unternommen wurden und welches Potenzial heute in den einzelnen Regionen Deutschlands vorhanden ist. Im Ausgangsjahr der Untersuchung 2014 zeigt sich ein erhebliches Ost-West-Gefälle. In den östlichen Bundesländern verbesserten umfangreiche Neubau-, Sanierungs- und Rückbauaktivitäten seit der Wiedervereinigung die Energieeffizienz der Wohngebäude erheblich, während der Wohnungsbestand in den westlichen Bundesländern vielerorts große Nachholbedarfe aufwies. So wiesen in Ostdeutschland im Jahr 2014 in einzelnen Regionen oft nur noch ein Drittel der Wohnungsangebote schlechte Energieeffizienzklassen auf (E und schlechter), während dies in den westdeutschen Bundesländern mit wenigen Ausnahmen noch bei mehr als der Hälfte der Wohnungsangebote der Fall war. Seit 2014 wurden jedoch auch in den westdeutschen Regionen Fortschritte gemacht. In vielen Regionen, insbesondere in Bayern, Baden-Württemberg, im südlichen Hessen und den Metropolen mit ihrem Umfeld, aber auch in Teilen Niedersachsens und im Rheinland wurde der Immobilienbestand energetisch ertüchtigt, so dass in einzelnen Kreisen nun weniger als die Hälfte, in manchen weniger als ein Drittel der angebotenen Wohnungen einen Energiestandard von E oder schlechter aufwiesen. Auch in den östlichen Bundesländern verbesserte sich die vergleichsweise gute Situation weiter. Vor dem Hintergrund der gesetzten Klimaziele wird aber auch sehr deutlich, dass zukünftig noch große Anstrengungen bei der energetischen Ertüchtigung des Gebäudebestandes notwendig sein werden.
Die Auswertungstiefe wird von der Anzahl der jeweiligen Wohnungsangebote im Gebiet bestimmt. Häufig sind schon Aussagen für einzelne Kommunen möglich.
Christina Ebel
Geschäftsführerin
GEWOS Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung
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