Christine Schimpfermann, Landesgruppe Bayern
![Gebäudekomplex Margaretenau nach der energetischen Sanierung, © Herbert Stolz, Regensburg](https://blog.dasl.de/wp-content/uploads/2024/06/Titelbild-Margartenau-2-MB-1024x665.jpg)
Der Erste Schritt
Die Stadt Regensburg hat sich mit dem 2017 beschlossenen „Leitbild Energie und Klima“ verpflichtet, erhebliche CO2-Einsparungen zu realisieren. Um dieses Ziel zu erreichen, muss u. a. die Gebäudeeffizienz im gesamten Stadtgebiet deutlich verbessert werden.
Die Stadtverwaltung hat daher die Initiative ergriffen und in Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft Margaretenau eG die Erarbeitung eines Quartierskonzepts für die energetische Sanierung des Gebäudebestands der Genossenschaft gefördert und darauf aufbauend ein Sanierungsmanagement auf den Weg gebracht. Grundlage war das KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung“, in dem die KfW zunächst 65 % der Kosten für ein „Integriertes Quartierkonzept“ übernahm, die restlichen 35 % der Kosten wurden von der Stadt Regensburg im Rahmen eines Zuschusses finanziert. Ansprechpartner bei der Stadt Regensburg ist Herr Armin Mayr, stellvertretender Leiter des Amtes für Stadtentwicklung; bei der Baugenossenschaft Margaretenau eG ist Herr Siegmund Knauer (Vorstand) als Ansprechpartner benannt.
Die Gebäude stammen mehrheitlich aus den Jahren 1919 bis 1935 (s. Abb. 1). Das Konzept für das gesamte ca. 350 Wohnungen und ca. 25.000 m2 umfassende Quartier sieht vor, die Gebäude mit vertretbarem Aufwand musterhaft zu sanieren, ohne das historische Erscheinungsbild zu zerstören.
![Quartiersübersicht mit Baualter der Wohngebäude, © Luxgreen Climadesign GmbH, Regensburg](https://blog.dasl.de/wp-content/uploads/2024/06/Abb.-1_Quartiersuebersicht_Baualter.png)
Für den Sanierungsprozess wurden drei maßgebliche Zielsetzungen formuliert:
- Energetische Komponente: Die Maßnahmen im Quartier müssen zu einer deutlichen Reduzierung der CO2-Emissionen führen.
- Soziale Komponente: Die Mietbelastung der Bewohnerinnen und Bewohner muss auch nach der Sanierung noch tragbar sein, eine weitgehende Mietkostenneutralität wird angestrebt.
- Stadtgestalterische Komponente: Die besondere städtebauliche und architektonische Qualität des historischen Quartiers ist zu erhalten.
Im Rahmen der Erstellung des Quartierskonzepts hat das beauftragte Planungsbüro Luxgreen Climadesign GmbH, Regensburg, auf Basis einer umfassenden Bestandsanalyse, Vorschläge für die energetische Ertüchtigung der Gebäude und für eine zeitgemäße Energieversorgung erarbeitet. Darüber hinaus wurden städtebauliche Nachverdichtungskonzepte, wie z. B. ein Ausbau der Dachgeschosse angeregt, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen und die Gesamtenergiebilanz zu verbessern.
Die Umsetzung erfolgt im Rahmen eines ebenfalls von der KfW bezuschussten Sanierungsmanagements, das von der Genossenschaft Margaretenau eG und der Stadt Regensburg finanziert wird.
Forschungsprojekt im Förderprogramm „Solares Bauen“
Umsetzung der Musterlösungen für solares Bauen im Bestand
Für die Musterlösung stand ein Mehrfamilienhaus mit 24 Wohnungen aus den 1930er Jahren als Forschungs- und Demonstrationsobjekt zur Verfügung. Um die Energiebilanz zu verbessern, wurde anstatt eines üblichen Wärmedämmverbundsystems ein neu entwickeltes spritzbares mineralisches Dämmsystem eingesetzt, welches aus winzigen Hohlglaskugeln besteht. Zudem wurde ein ebenfalls auf dem Werkstoff Glas basierendes solaraktives System erforscht, welches Sonnenenergie in das Gebäudeinnere lenkt und zu einer verbesserten thermischen Behaglichkeit im Gebäudeinneren betragen soll. Die Sanierung der Außenflächen des Demonstrationsobjekts wurde im Jahr 2021 abgeschlossen.
Im Sinne eines wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Umgangs mit Grund und Boden, wurden durch einen Dachgeschossausbau sechs weitere Wohnungen geschaffen, wobei der architektonische Charakter der Wohnanlage erhalten und gestärkt werden konnte.
Dieses im Förderprogramm „Solares Bauen“ durchgeführte Forschungsprojekt MAGGIE, benannt nach einer innovativ-jungen Version der Quartiers-Namensgeberin Margarete (Fürstin Margarete von Thurn & Taxis, 1870 – 1955), beinhaltet neben der neuartigen Wärmedämmung auch Musterlösungen für eine vorhersagebasierte und KI-gestützte Versorgungstechnologie. Die Energieerzeugung erfolgt heute über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit innovativer Wärmepumpentechnologie in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Dabei wird der erzeugte Strom überwiegend im Wohngebäude selbst verbraucht. Die Forschenden der OTH Regensburg haben ein KI-basiertes, selbstlernendes Steuerungssystem entwickelt, das Nutzerprofile, Energiepreise und Wetterprognosen berücksichtigt und damit Energieerzeugung, -Verteilung und Speicherung in Echtzeit auf den Bedarf der Bewohnerinnen und Bewohner abstimmt.
![Abb. 2: Luftbild des Sanierungsobjektes, © Herbert Stolz, Regensburg](https://blog.dasl.de/wp-content/uploads/2024/06/Abb.-2_Margaretenau_Luftbild-des-Sanierungsobjektes-1024x621.jpg)
Wow, ich bin so beeindruckt von deinem wunderbaren Beitrag über das solaroptimierte Bauen in Margaretenau! Die Verbindung von modernem, nachhaltigem Wohnen mit dem Charme des historischen Wohnquartiers hast du absolut großartig beschrieben. Vielen Dank für diese inspirierenden Einblicke!